Egal ob positiv oder negativ, es sind meist die kleinen Dinge, die unsere Zufriedenheit und unser Gemüt im Alltag beeinflussen.
Klar, Schicksalsschläge prägen uns und unser Leben. Ich kann ein Lied davon singen: zum Beispiel der Tod meiner Mama, als ich elf Jahre alt war – um nur ein traumatisches Ereignis meines Lebens zu nennen. Solche Dinge begleiten uns meist ein Leben lang und prägen unseren Charakter. Sie können schwere psychische Folgen haben, vor allem wenn die Erlebnisse nicht verarbeitet wurden, und wenn man sich ihnen widmet, ist es oft ein Stück harte Arbeit. Natürlich je nachdem, was man, wann erlebt hat und auch die Persönlichkeit spielt eine Rolle.
Doch so einschneidend Traumata sind, sie lassen sich meist gut verdrängen (zumindest für einige Zeit). Was uns meist hingegen den Tag versaut, sind die kleinen Dinge: Überstunden, stressige Kunden, Kollegen oder Chefs, eine kostspielige Autoreparatur, ein schönes Foto aus Leipzig, Streit mit dem Partner oder Freunden, schlechter Schlaf, Krankheit oder oder oder. Die Liste ließe sich beliebig weiterführen. Jeder hat irgendetwas, was ihm so richtig die Laune vermiesen kann und dabei ist es oft etwas Banales. Aber genauso wie die kleinen Dinge uns zur Weißglut bringen, sind es auch die kleinen Dinge, die uns glückliche Momente bescheren können.
Einen Großteil davon erlebe ich zusammen mit meinem Hund Alex, bei unseren Spaziergängen, Wanderungen und unserer gemeinsamen Zeit. Sei es ein Haufen Schmetterlinge, die sich an einem Gebüsch tummeln, der Blick auf ein Tal oder die Berge, ein Sonnenuntergang, Enten, die mit ihren Küken über den See schwimmen, schöne Blumen oder oder oder. Und dann sind da noch diese wunderbaren Momente, die unglaubliche Glücksgefühle in mir verursachen und ich merke, dass ich nicht ohne Hund sein will.
Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie schön die Welt ist und wie viel Pracht in den kleinsten Dingen, in irgendeiner Pflanze, einem Stein, einer Baumrinde oder einem Birkenblatt sich offenbart. Rainer Maria Rilke: Blick für Kleinigkeiten
Wenn Alex sich auf einer Wiese freudig wälzt oder rüber pest, geht mein Herz auf. Da er in seinen ersten Monaten so gut wie nichts kennengelernt hat, jagt ihm fast alles Angst ein. Auch wenn es schon deutlich besser geworden ist und wir fleißig daran arbeiten, ist er noch recht oft angespannt. Und genau deshalb erfreuen mich diese Momente umso mehr. Wenn er sich von einer Seite auf die andere kugelt, ohne Anspannung, mit großen, strahlenden Augen und einem leicht geöffneten Mund, als würde er lachen, wenn er seine Angst und die vermeintlich böse Welt völlig vergisst, dann empfinde ich ein Glück, dass sich nicht in Worte fassen lässt. Dann kann auch ich jeden Stress und jede Unzufriedenheit vergessen.
Es ist nicht die einzige schöne Situation, die Alex mir beschert. Eigentlich jedes Mal, wenn mein Hund glücklich ist, bin ich es auch. Hinzu kommen scheinbar Kleinigkeiten, die mich strahlen lassen, zum Beispiel wenn er im Schlaf die Pfoten bewegt oder wenn er mich anstrahlt, weil wir gemeinsam einen kleinen Sprint einlegen.
Natürlich erfreut jeden etwas anderes, aber oft sind wir in unserem alltäglichen Trott und Stress gefangen. Unsere Gedanken drehen sich nicht selten um Dinge, die es nicht wert sind. Sie nehmen uns gefangen und so laufen wir dann die Runde mit dem Hund unaufmerksam und grübelnd.
Lange Zeit dachte ich, dass ich so bei der Hunderunde abschalten kann und die Dinge verarbeiten beziehungsweise klären. Doch das ist oft Quatsch. Viele Sachen sind es einfach nicht wert und auch wenn es schwer ist, sollten wir loslassen. Viele Probleme lösen sich eh von selbst oder besser, wenn sie einen nicht vollkommen gefangen nehmen. Deshalb ist eine der besten Möglichkeiten, um zufrieden und entspannt zu sein, Achtsamkeit. Kurz gefasst: ein aufmerksamer Gang oder ein Spiel mit dem Hund. Nur in dem Moment leben, sich, seinen Hund und die Umwelt vollkommen wahrnehmen. Denn es sind die kleinen Dinge, die zählen.