Winterwandern mit Hund Teil 2: Tourenplanung und Gepäck

Normalerweise bin ich ja lieber spontan unterwegs, aber beim Winterwandern ist Planung auf jeden Fall angebracht. Um unangenehme bis gefährliche Situationen zu vermeiden, gibt es ein paar Dinge beim Winterwandern zu berücksichtigen, egal ob mit oder ohne Hund. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere kurzen bis Tagestouren im Winter gestalten.

Bereits ab Juni werden die Tage in Deutschland wieder kürzer. Mir behagt das gar nicht. Vor allem wenn es im Winter erst gegen 8 Uhr hell wird und schon um 17 Uhr stockdunkel ist. Trotzdem hält das meinen Hund Alex und mich nicht davon ab, mehrere Stunden draußen zu verbringen. Die Uhrzeiten sowohl für den Sonnenaufgang als auch untergang sollten bei der Tourplanung auf jeden Fall bedacht werden, wenn man nicht im Dunkeln durch die Gegend ziehen möchte. Vor allem für Unerfahrene ist es ratsam, nur im Hellen zu wandern. In der Dunkelheit verläuft man sich schneller, weil man die Orientierung verliert und/oder die Markierungen oder richtigen Abzweigungen nicht findet. Außerdem sinken die Temperaturen drastisch, sobald die Sonne verschwindet, was zur Unterkühlung führen kann.

Zwar kann man sich warm anziehen (mehr dazu gibt es unter Winterwandern mit Hund Teil 1: die richtige Bekleidung), aber um sich zu schützen, gibt es noch ein paar weitere Tipps. Wie gesagt, lieber im Hellen als im Dunkeln unterwegs sein. Starker Wind sollte ebenfalls vermieden werden, denn dadurch fühlen sich fünf Grad schnell wie Minus zehn Grad an.

Nur über flache, freie Gebiete zu wandern, ist mir zu langweilig, deshalb gehe ich auch im Winter gerne durch den Wald. Allerdings kann es zwischen den Bäumen um einiges kälter sein. An Aussichtsreichen und freieren Flächen ist es meist wärmer, jedoch fegt einem hier eher der Wind um die Ohren.

Erst der Schatten dann die Sonne

Ein wohlüberlegter Start und ein durchdachtes Ende sorgen manches Mal für eine schöne Winterwandertour ohne zu frieren. Führt die Wandertour beispielsweise über eine Anhöhe in ein schattiges oder walddichtes Tal, sollte man auf der Anhöhe starten und erst durch die schattigen Abschnitte wandern. Denn wie jeder weiß, gilt ab nachmittags: Je später es wird, umso kälter wird es. Wenn im besten Fall noch die Sonne scheint, wird man auf dem Rückweg etwas erwärmt. Auch wenn das wärmende Gelb nicht strahlt, wird es auf freieren Abschnitten wärmer sein, sofern kein eisiger Wind bläst.

In Deutschland haben wir zwar nicht immer einen schneereichen Winter, aber wenn alles im weißen Glanz erstrahlt, lädt mich die Natur noch einmal extra zum Wandern mit Hund ein. Alex und ich lieben nämlich Schnee. Doch der birgt auch ein paar Tücken. Durch Schnee zu wandern, ist um einiges anstrengender, wie ich es in Eine kleine Schneewanderung mit Hund schildere. So brauchten mein Freund, mein Hund und ich für knappe sechs Kilometer so lange wie normalerweise für zehn.

Also merken: Im Schnee kann es durchaus doppelt solange dauern. Deshalb in den Wintermonaten lieber die Touren etwas kürzer gestalten, insbesondere, wenn man gerade mit dem Winterwandern anfängt. Je mehr Erfahrung man hat, umso besser kann man sich und seine Fähigkeiten einschätzen. Manches Mal entdeckt man erst vor Ort, dass oder wie viel Schnee liegt. Je tiefer der Schnee, umso anstrengender wird es. Auf fest getrampelten und gefahrenen Schnee läuft es sich hingegen besser, dafür kann es durchaus rutschig sein.

Schwitzen ist im Winter zu vermeiden, um ein Auskühlen zu verhindern. In manchen Fällen hilft dann die beste Wäsche nicht. Deshalb lieber ein bisschen langsamer wandern, was bei Schnee und Glätte eh ratsam ist

Je nach Ausrüstung und Erfahrung sollte der Schwierigkeitsgrad ausgewählt werden. Ich kleiner Tollpatsch, der etwas Probleme mit Höhe hat, würde beispielsweise im Winter nie auf schmalen Pfaden an steilen Hängen entlang wandern. Es muss aber nicht einmal Schnee liegen, damit es rutschig ist. Laub oder feuchter Boden können ebenfalls für einen Sturz sorgen. Auch zu steile Abschnitte können im Winter gefährlicher sein. Gerade für den Anfang sollte man sich lieber leichte Strecken heraussuchen. Ansonsten lieber umdrehen, bevor etwas passiert.

Alex hat sich ja als leidenschaftlicher Jäger entpuppt und muss vorerst an der Leine bleiben. Falls Euer Hund gut freilaufen kann, sprich er Jagd nicht und ist sehr gut abrufbar, solltet ihr ihn trotzdem nicht aus den Augen lassen. Es kann passieren, dass er sonst auf einen zugefrorenen See läuft. Falls dieser das Gewicht nicht trägt, kann das für den Hund gefährlich werden. Bei Schnee sind Eisflächen oft nicht sichtbar, deshalb ist es ratsam (wie eigentlich immer, um die Tiere nicht zu stören), auf den Wegen zu bleiben.

Auf Pausen zum Verschnaufen muss beim Winterwandern natürlich nicht verzichtet werden. Draußen oder drinnen ist hier die Frage? Viele bewirtschaftete Wanderhütten nutzen die Wintermonate, um wieder alles auf Vordermann zu bringen. Bevor man vor verschlossenen Türen steht, lieber vorab einmal die Öffnungszeiten überprüfen. Alex fühlt sich in fremden, engen Räumen mit dazu unbekannten menschlichen Wesen alles andere als wohl. Ein Grund mehr, um draußen zu Pausieren. Hier gilt lieber ein paar Pausen mehr und dafür kürzere, als wenige lange.

Während Hund und Halter in Bewegung warm bleiben, kühlen sie bei den Pausen schneller herunter. Deshalb spielt das Gepäck beim Winterwandern eine wichtige Rolle (eine ausführliche Packliste für kurze bis Tagestouren im Allgemeinen folgt bald). Egal ob zwei oder fünf Stunden, meiner Meinung nach, sollte man vor allem im Winter einen Rucksack dabei haben. Darin sollte eine weitere Fleecejacke oder ein Pulli sein, den man sich bei Bedarf überziehen kann. Auch mancher Hund freut sich, über eine wärmende Decke in der Pause.

Gute Isolierung ist gefragt

Um jederzeit sitzbereit zu sein, ist ein Sitzkissen zu empfehlen. So bleibt der Hintern warm und trocken. Den Hund bitte nicht vergessen! Kalte Steine oder längere Zeit still im Schnee sitzen oder liegen, sind Tabu. Sonst kühlt er aus und das kann gesundheitliche Schäden mit sich bringen. Außerdem für das Pausieren immer windgeschützte Ecken suchen.

Auf meinen Touren trinke ich eigentlich immer Wasser. Bei Minusgraden und wenn die Trinkflasche nicht gut isoliert ist, kann die Flüssigkeit jedoch im Winter schnell einfrieren. Ein Schluck ist dann entweder nicht möglich oder sorgt für zusätzliche Kühlung, die es im Winter allerdings zu vermeiden gilt. Eine vernünftige Thermoskanne mit Tee sorgt hingegen für Wärme. An den Hund sollte natürlich auch gedacht werden. Also muss ein guter Behälter her und/oder diesen in die Decke oder Pullover im Rucksack einwickeln, damit das Wasser genießbar ist.

Der Hund sollte nicht zu viel Schnee fressen, denn das kann zu Magenbeschwerden führen genauso wie zu kaltes Wasser aus einem Fluss (natürlich ist manch Hund anfälliger als ein anderer). Also immer lieber selbst etwas dabei haben. Alex bekommt aus meinen Trinkflaschen seine flüssige Stärkung. Allerdings fülle ich sie ihm vorher in einen faltbaren Trinknapf.

Auf Kalorienzählen kann man beim Winterwandern getrost verzichten. Es darf ruhig etwas mehr Proviant sein, denn der Verbrauch steigt. Allerdings nicht den Wams zu voll schlagen: So kommt man nur schwer in die Pötte und noch langsamer voran.

Nicht nur eine feuchte Erfrischung kann die Wanderpause verschönern, sondern auch ein Snack. Doch auch dieser kann einfrieren. Statt Genuss bricht dann eine Plombe oder ein Stück des Zahnes heraus. Während bei Broten die Gefahr nicht so groß ist, sieht es bei Schokoriegeln anders aus. Also ab an den Körper, wenn einem die Zähne lieb sind. Die Körperwärme macht die Schokoriegel dann beißfreundlich. Hundeleckerlis sollten ebenfalls auf ihre Wärme und Härte geprüft werden, bevor der Hund sie verschlingt.

Falls man (gewollt oder ungewollt) in die Dämmerung oder gar Dunkelheit gerät, sorgt eine Stirnlampe für Erleuchtung. Vorteil gegenüber einer Taschenlampe ist, die Hände bleiben frei. Damit die Dunkelheit den Hund nicht verschlingt, darf ein Leuchthalsband oder Ähnliches ebenfalls nicht fehlen.

Gerade im Dunkeln übersieht man schnell mal eine Wegmarkierung. Manches Mal verdeckt auch der Schnee die Schilder. Deshalb nicht die Wanderkarte auf dem Küchentisch vergessen (ein Maßstab von 1:25 000 zeigt sehr gut die Details, bei größeren Gebieten tut es auch ein Maßstab von 1:50 000). Ein Kompass und eventuell ein GPS-Gerät können ebenfalls sehr hilfreich sein. Doch nützen die Hilfsmittel nichts, wenn die Bedienung unklar ist. Aus Erfahrung weiß ich, dass gerade bei einer Wanderkarte die Legende studiert werden sollte, bevor man die Tour startet. So vermeidet man manch hin und her Gerenne und planloses Gesuche.

Die Freude am Wandern mit Hund darf nicht fehlen

Ein Erste-Hilfe-Set mit Verband, Pflaster, Wundkompressen und Co. sollte immer im Wanderrucksack sein. Manche Verletzung passiert schneller, als man gucken kann. Dann ist Handeln gefragt. Im Winter sind meistens weniger Leute unterwegs – sofern man nicht bei strahlendem Sonnenschein durch ein beliebtes Ausflugsziel wandert – und so ist nicht überall mit baldiger Hilfe zu rechnen. Vorab das Anlegen von Verbänden beim Hund zu üben, kann nicht schaden genauso wenig wie ein Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen (die gibt es auch für Hunde).

Etwas Sonnenschutz ist auch nicht verkehrt. Vor allem bei Schnee sind das Gesicht und die Lippen schnell mal verbrannt, aufgrund der starken Lichtreflexion. Eine Sonnenbrille verhindert, dass die Augen gereizt werden. Ehrlich gesagt bin ich aber bis jetzt ohne dieses Accessoires ausgekommen.

Am wichtigsten ist natürlich, dass alle Beteiligten Spaß am Wandern haben und gerne in der Kälte und/oder bei Schnee unterwegs sind. Wer sich unsicher ist, sollte lieber erst einmal klein anfangen und Touren auswählen, die er kennt. So lassen sich schon einige Gefahren wie verlaufen oder Überanstrengung vermeiden. Ist alles bedacht, kann es losgehen zum Winterwandern mit Hund. Ich wünsche viel Spaß dabei.

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