Warum der Ostalbkreis eine Reise wert ist Teil 2

Auch nach über 1,5 Jahren bin ich immer noch total fasziniert von unserer derzeitigen Heimat dem Ostalbkreis von Baden-Württemberg. Deshalb folgt hier der zweite Teil der Blogreihe. 

Der Ostalbkreis ist ein noch recht junges Gebiet, das am 1. Januar 1973 entstand. Er befindet sich im Osten von Baden-Württemberg und grenzt an den Freistaat Bayern. Auf einer Fläche von 1.512 Quadratkilometern leben 312.650 Einwohner (Stand 31. Dezember 2015). Also die Region ist recht dünn besiedelt, was meinem Hund Alex und mir besonders gut gefällt. Denn so sind selbst viele der schönsten Ecken nicht überlaufen und wir können auch Stunden wandern oder spazieren gehen ohne eine Menschenseele zu treffen.

Natürlich hängt das immer mit dem Tag und dem Wetter zusammen. Schließlich sind auch die Schwaben sowie die Touristen in der Regel eher bei gutem Wetter am Wochenende unterwegs, Hundemenschen und hartgesottene natürlich ausgenommen. Aber selbst dann hat man zu bestimmten Uhr- und Jahreszeiten die Natur für sich. So haben Alex und ich an einem sonnigen Samstagmorgen im April dem Schloss Baldern einen Besuch abgestattet. Bis auf die Restaurantmitarbeiter haben wir keinen getroffen.

Das Schloss Baldern

Das Schloss aus der Barockzeit liegt bei der Stadt Bopfingen in dem kleinen Ort Baldern. Es soll bereits im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt worden sein, sein heutiges Aussehen hat es aber erst später erhalten. Unter der Leitung von Graf Wilhelm zu Oettingen-Baldern wurde es zwischen 1718 und 1737 erbaut. Wie damals ist es auch heute noch im Besitz der Familie zu Oettingen-Wallenstein. In den Salons und Gemächern kann man noch das Originalinventar aus dem 18. Jahrhundert bewundern. Außerdem beherbergen die Räumlichkeiten mit 600 Exponaten eine der größten Waffensammlungen Deutschlands aus fünf Jahrhunderten. Von Mitte März bis Oktober kann man an einer Schloss-, Küchen- oder Schlossparkführung teilnehmen – leider dürfen Hunde das Gebäudeinnere nicht betreten.

Dafür kann man mit den Vierbeinern im ehemaligen Pferdestall eine Erfrischung oder kleine Mahlzeit zu sich nehmen, denn dort ist heute das Restaurant „zum Marstall“ beheimatet. In dem kleinen Biergarten im Schlosshof zeigt es bereits erste Hundefreundlichkeit, denn direkt neben der Eingangstür steht ein Napf mit Wasser bereit. Einen Blick auf einen Teil des Innenhofes lässt sich ebenso mit Hund erhaschen sowie in die Schlosskapelle Sankt Georg. Egal ob mit oder ohne Hund auch die Gegend rund um das Schloss ist eine Runde wert.

Je nach Lust und Laune und natürlich nach Wetter kann man verschiedene Pfade rund um das Schloss einschlagen. Es gibt ausgeschilderte Wege, die einem zum Schloss Baldern empor geleiten samt Wegbeschilderung und Dauerangabe von 45 Minuten. Wenn man durch den Schlosspark im englischen Stil wandert, trifft man auf die Kapellenlinde, dessen Stamm fast sechs Meter dick ist. Unsere Aufmerksamkeit hatte zuvor aber noch etwas anderes auf sich gezogen.

Alex wäre fast im Erdboden verschwunden

Zwischen den Bäumen und Gebüschen befindet sich ein altes und wunderschönes Häuschen, das leider verfällt. Bei näherem Betrachten konnte man auch bereits die Folgen von Vandalismus sehen: eingeschlagene Scheiben und beschmierte Wände. Als wir mehr oder weniger um das Haus herumschlichen, wäre Alex fast im Erdboden verschwunden. An einer Stelle hatte der komplette Boden nachgelassen und legte ein großes Loch breit. Als ich es bemerkte, schickte ich die Hunde weg, aber Alex trat einmal falsch und schwups hing er mit den Hinterbeinen in der Luft. Glücklicherweise konnte ich ihm mit der Leine an seinem Geschirr etwas Hilfestellung geben und er zog sich mit den Vorderbeinen wieder hoch. Wie tief es ging, weiß ich nicht, da wir es vorzogen die Stelle zu verlassen, bevor doch noch einer dort hinunterfällt oder das Loch noch größer wird. 

Wir sind anschließend noch etwas weiter unten am Schloss entlang gewandert von wo man einen schönen Blick auf die Umgebung hat und die Sonne genießen kann. Selbst bei leicht bewölkten Himmel kann man in einigen hundert Metern den Tafelberg Ipf, das Wahrzeichen von Bopfingen, sehen (mehr dazu erfahrt Ihr hier). Die Gegend ist vielfältig, sodass man sich zwischen Wald und freien Feldern entscheiden kann.

Auf der anderen Seite des Bergkegels auf dem das Schloss thront, liegt der kleine Ort Baldern. Er soll aus dem ehemaligen Burghof entstanden sein und beherbergt etwas über 600 Einwohner. Wenn man die Straße direkt zum Schloss entlang fährt, erinnert der Ort mit seinen kleinen, alten Häusern an Frankreich. Auch wenn Baldern bereits im 15. Jahrhundert urkundlich als Weiler belegt wurde, stammt heute das älteste Haus aus dem 18. Jahrhundert: das ehemalige Forsthaus.

Von Baldern aus kann man zum Rindenhäusle wandern. Es besteht komplett aus Holz sowohl die Außenwand als auch das Dach. Es wurde ursprünglich für die Waldarbeiter gebaut, heutzutage laden die Bänke und der Tisch die Wanderer zu einer Pause ein. Das Rindenhäusle befindet sich zwischen Baldern, Lippach und Zöbingen mitten im Wald und liegt neben dem Lippacher Stausee. Davon gibt es einige im Ostalbkreis von Baden-Württemberg.

Wo der Biber wütet

Ein besonderes Highlight ist die Ellwanger Seenlandschaft. Es gibt ein paar Seen, die es mir besonders angetan haben – allerdings nicht im Sommer. Das besondere ist, das viele der Seen sogenannte Stauseen sind und ihr Wasser im Herbst abgelassen wird. Der Orrotsee, der direkt an Rosenberg grenzt, gehört dazu. Das tolle daran ist, dass man durch den See laufen kann, was auch vor allem meinem Hund Alex sehr gut gefällt. In dem Sand kann er dann völlig entspannt buddeln (diese Leidenschaft hat er neu für sich entdeckt) ohne das er irgendetwas beschädigt. Außerdem kann er weit schauen und auch eine Flitzrunde einlegen.

Der Orrotsee verdankt dem Fluss Orrot seinen Namen und seine Entstehung. Der komplette See ist umgeben von Bäumen und die Gegend erinnert an einen Märchenwald. Bei einem Rundgang kann man sich am Pflanzenlehrpfad weiterbilden, wenn man möchte. Neben dem Hauptweg rund um den See gibt es auch einen Lehr- und Trimm-Dich-Pfad, der einen teils auf schmalen Pfaden noch tiefer in den Buchgehrenwald führt. Natürlich gibt es ein paar Wegweiser, die einem die Richtung zeigen.

Rund um den See lässt sich die Natur noch besonders gut entdecken. Neben der Pflanzenpracht, den Vögeln und dem Wild ist hier noch ein ganz besonderes Tier zuhause. Auch wenn ich es noch nicht gesehen habe, da es nachtaktiv ist, kann man an einigen Stellen seine Arbeit bewundern:Wie in einem Comic sind manche Baumstämme rundherum abgenagt. Ja genau hier wütet der Biber. Das Tier ist zwar an vielen Orten im Ostalbkreis zuhause, aber bis jetzt habe ich noch nirgends so deutlich sein Werk entdeckt wie hier, abgesehen von Dämmen. Schon das ist meiner Meinung nach einen Besuch des Orrotsees wert.

Es gibt auf fast jeder Seite Parkplätze von denen man zu Fuß an den See gelangt. Im Sommer wird der Orrotsee gerne zum Baden, Segeln oder Angeln genutzt und die Gegend lädt viele Wanderer und Fahrradfahrer ein. Neben einem Kinderspielplatz gibt es auch noch Grillplätze, ein Wassertretbecken und einen Sinne-Parcours. Obwohl der Orrotsee ein beliebtes Ausflugsziel ist, habe ich das Gebiet bis jetzt noch nie überfüllt erlebt, da sich alles gut verteilt. Ein weiterer Pluspunkt für uns ist natürlich, dass Hunde erlaubt sind.

Weitere Tipps für den Ostalbkreis findet Ihr in dem ersten Teil der Blogreihe „Warum der Ostalbkreis eine Reise wert ist Teil 1“. Und da es hier in der Gegend noch weitere wunderschöne Ecken gibt, folgt auch ein dritter Teil.

Natürlich sind auch Eure Ausflugstipps und Erfahrungen willkommen!

 

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