Seit dem mein Hund Alex und ich in Baden-Württemberg wohnen, haben wir schon einige schöne Orte besucht und so manch tolle Aussicht genossen, aber eine hat es uns beziehungsweise mir besonders angetan und zwar: der Ipf.
Wir fahren über die Bundesstraße 29 Richtung Bopfingen. Felder, Häuser und Wälder ziehen an uns vorbei. Doch dann auf einmal zieht der grüne Riese meinen Blick auf sich: Der 668 Meter hohe Ipf ragt schon von weitem empor. Der Tafelberg ist das Wahrzeichen der Stadt Bopfingen. Jedes Jahr im Juli wird an seinem Fuße die Ipfmess gefeiert, aber auch sonst wird er gerne besucht. Kein Wunder, denn hat man ihn erst erklommen, bietet der Ipf einen wunderschönen Ausblick auf die Umgebung. Aber schon ein Stück des Aufstiegs ist ein Highlight.
Für die Begehung gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man schlängelt sich Stück für Stück herum oder man steigt schnurstracks hinauf, was jedoch nicht von allen Seiten möglich ist.
Dieses Mal will ich direkt hinauf, denn es ist bereits Abend und die Sonne steht kurz vor ihrem Untergang. Beim Ipf-Pavillon parken wir und ab geht es. Ein vorgegebener Weg führt direkt empor. Schöne, große alte Linden stehen links und rechts. Kleine Steine gepaart mit Erde kennzeichnen den Weg und zwischendrin mischen sich die Baumwurzeln dazu, sodass der Blick immer wieder auf den Boden wandert, um nicht umzuknicken. Auf der Stadt zugewandten Seite, die fast nur aus Wiese besteht, grasen und blöken dieses Mal zahlreiche Schafe. Anders dürfte der Tafelberg auch kaum in Stand zu halten sein. Auch wenn es sicherlich steilere Varianten gibt, ein Trecker oder Rasenmäher dürfte hier an seine Grenzen kommen.
Es geht recht steil zu, aber ein paar Bänke und der Ausblick laden zu Pausen ein. Alex nutzt die Zeit um hier und da mal an einem Halm, Baum oder einer Bank zu schnüffeln. Allerdings verweilt er immer nur für kurze Zeit an den Gerüchen und zieht stets weiter nach oben. Ich habe das Gefühl, dass er ganz genau weiß, was ihn (hoffentlich) bevorsteht.
Plateau wird gerne von Modellfliegern genutzt
Oben angekommen zeigt der Ipf, was einen Tafelberg ausmacht und zwar eine flache Oberfläche. Gras und verschiedene Pflanzen zieren das Plateau, das genug Platz bietet, was vor allem Alex freut, denn hier kann er weit blicken und normalerweise Gas geben. Leider ist das dieses Mal nicht möglich. Es sind zwar nicht viele Leute auf dem Ipf, aber es liegen an manchen Stellen große Modellflugzeuge auf der Wiese. Wenn er die aus Versehen beschädigen würde, dann könnte es teuer werden. Deshalb und weil Alex manchmal zu spät stoppt, entscheide ich mich gegen eine Flitzerei.
Stattdessen setzen wir uns auf den Boden und genießen die Aussicht und die Ruhe. Bei gutem Wetter wie heute sind nicht nur die unten liegenden Felder und Häuser zu sehen, sondern auch die benachbarten Berge, Wälder, das Schloss Kapfenburg und eine Ruine. Am Ende der Rasenfläche schweift der Blick nach unten. Dort sind auf einem weiteren Plateau Namen zu lesen, die aus Steinen gelegt worden sind.
Ein kühler, angenehmer Wind bläst uns durch das Gesicht und ist das einzige, was wir hören. Ab und zu gesellt sich zu der Stille das Surren eines Modellflugzeugs, wenn es über unsere Köpfe gleitet. Die Sonne sinkt immer weiter und taucht den Himmel in Flieder, Rot, Gelb und Blau. Kann es nicht immer so sein? Ohne Sorgen, ohne Stress die Natur, die Ruhe und den Ausblick genießen – einfach nur sein?! Doch die Antwort kommt schon früher, als mir lieb ist. Denn es wird immer dunkler und schon jetzt merke ich, dass ein T-Shirt nicht mehr ausreicht. Bevor es ganz dunkel wird, machen wir uns wieder auf nach unten. Schließlich ist der Weg nicht beleuchtet und uneben.
Auf halber Strecke kommt Alex dann doch noch auf seine Kosten: Ich lasse die Schleppleine los und er pest über die Rasenfläche zu unserer Linken. Auf einer Erhöhung bleibt er stehen, schaut hinunter und gibt wieder Gas zu uns zurück. Jetzt kann es auch wieder nach Hause gehen.
Tipps
- Während wir den Berg bei diesigem Wetter schon einmal ganz für uns allein hatten, sieht es bei gutem Wetter natürlich anders aus. Aber auch an einem schönen Sommertag kann es recht ruhig auf dem Ipf zugehen, so wie bei dem letzten Besuch, der an einem Abend in der Woche war. Am Wochenende ist natürlich mehr los, aber bis jetzt habe ich noch nicht mitbekommen, dass es total überlaufen ist (falls Ihr andere Erfahrungen habt, gerne her damit als Kommentar!).
- Zwar weht in der Regel ein mehr oder weniger starkes Lüftchen über den Ipf, aber auf dem Plateau gibt es keinerlei Schattenplätze, deshalb empfehle ich, wenn im Sommer eher am Morgen oder gegen Abend den Aufstieg zu wagen.
- Mit dabei sollte auch immer etwas zu trinken für den Hund sein, denn sofern nicht noch Pfützen vom Regen übrig sind, gibt es keinerlei Trinkmöglichkeiten.
- Es gibt mehrere Möglichkeiten den Ipf zu erklimmen. Vom Parkplatz beim Ipf-Pavillon, der von der Alten Kirchheimer Straße zu erreichen ist, führt ein breiter Weg direkt hinauf. Er ist recht steil und da Steine und Baumwurzeln ihn durchziehen, ist er nicht unbedingt für Kinderwagen oder Rollstühle geeignet. Theoretisch ist der Aufstieg von dort in zehn Minuten zu schaffen, aber ich empfehle sich Zeit zu nehmen: zum einen weil es durchaus anstrengend ist (außer vielleicht für Cracks) und zum anderen weil man den Weg sowie Blick genießen sollte.
Eine andere Möglichkeit ist auf der anderen Seite zu parken (Ipfstraße auf Höhe der Grundschule Bopfingen-Oberdorf) und sich dann über kleine Pfade über die Wiese hoch zu schlängeln. Man kann das auch mit dem direkten Weg kombinieren. Eine Freundin und ich samt Hunde haben für diese Variante 1,5 Stunden gebraucht inklusive Verweilen auf dem Ipf. An manchen Stellen sind ringsherum Gebüsche, in und vor denen sich gerne Tiere tummeln wie beispielsweise Kaninchen. Die Schafe sind hingegen nicht immer anzutreffen.
Geübte und fitte können sich auch selbst einen Weg empor schlagen. Da ich es selbst nicht ausprobiert habe, kann ich nichts zu den Gegebenheiten sagen, aber vielleicht hat einer von Euch es ja einmal ausprobiert?! Dann her mit Deiner/Eurer Erfahrung!
Mein Artikel „Warum der Ostalbkreis einen Besuch wert ist Teil 1„ hält noch ein paar weitere Infos über den Ipf und ein Video für Euch parat.