Panoramaweg Aalen: 30 Kilometer wandern mit Hund

Ich wohnte noch nicht lange auf der Ostalb, als ich das erste Mal von dem Panoramaweg Aalen hörte. Sofort war für mich klar, den will ich wandern, und zwar an einem Tag. Er führt einmal um die Stadt Aalen und durch verschiedene Teilorte. Die Strecke lässt sich normalerweise auch gut in Etappen erwandern, denn man kreuzt immer wieder Busverbindungen. Doch wir wollen es wissen: Ganz oder gar nicht und so wagen wir (eine Freundin, ich und unsere beiden Hunde) uns auf die 30 Kilometer lange Tour.

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Wir parken unser Auto auf dem Wanderparkplatz unterhalb der Limesthermen. Von dort begeben wir uns bereits auf die Alb in den Wald. Der Panoramaweg Aalen ist an sich 30 Kilometer lang, aber es gibt noch ein paar Schlenker. Ein erster wartet direkt an unserem Startpunkt, und zwar das Aalbäumle. Doch meine Freundin und ich kennen den 26 Meter hohen Aussichtsturm schon und wandern deshalb direkt weiter. Mein Hund Alex ist richtig gut drauf und motiviert. Freudig trabt er vor uns her. Der recht breite Schotterweg führt direkt durch den Wald und gibt zwischendurch immer wieder ein paar schöne Aussichten auf Aalen und die Schwäbische Alb frei.

Wir verlassen den Wald und landen schließlich in Unterkochen. Kaum haben wir die ersten Wohnhäuser erreicht, schwindet Alex Euphorie und er ist etwas angespannt. Als wir an der Eisenbahnschranke warten müssen, ist er nervös und zappelt herum. Das liegt vermutlich an den Autos und Fahrradfahrern, die ebenfalls warten. Zum Glück können wir schon bald weiter. Leider finden wir das Schild, ein weißer Aal auf rotem Grund, nicht. Also orientieren wir uns an meiner Wanderapp (komoot), um Unterkochen zu verlassen und wieder in die Natur einzutauchen. Alex ist sichtlich erleichtert.

Kaum haben wir den Ort verlassen, landen wir auch wieder direkt auf dem Panoramaweg. Wir wandern vorbei an Wiesen, die in einem satten grün und gelb erstrahlen. Die Sonne lässt sich leider immer nur zwischendurch blicken, aber die Temperaturen sind angenehm. Alex hätte es sicherlich gerne noch etwas kälter, wir hingegen nicht. Aber ihm zu Liebe gibt es immer mal wieder kurze Pausen.

Die Wege wechseln zwischen Schotter und Asphalt. Mal geht es etwas bergauf und mal bergab. Die Steigungen halten sich jedoch im Rahmen. Wir erfreuen uns immer wieder über die Aussicht: Seien es die Löwenzahnwiesen, die Wälder oder unter uns die Dächer und die gegenüberliegenden Berge.

Salat ist nicht gleich Salat

Der nächste Ort, den wir passieren, ist Himmlingen. In der kleinen Ortsmitte haben die Bewohner einen schön geschmückten Maibaum aufgestellt, der von Kühen, kleinen Häusern, Bäumen, Milchkannen und andere kleinen Werken umrahmt wird.

Nun geht es ein Stück an der Landstraße entlang. Achtung: Senioren kreuzen, warnt uns ein Schild. Danach führt uns der Panoramaweg wieder ein Stück bergauf vorbei an Feldern und Wiesen. Wir bleiben aber noch unterhalb der Schwäbischen Alb, aber quasi direkt an ihrem Rand. Als wir in Röthardt ankommen, beschließen wir die recht steile Straße zum Naturfreundehaus Braunenberg hochzustapfen. Schließlich brauchen wir eine Pause samt Stärkung. Wasser für die Hunde, Rösti und einen Salat für uns.

Ein Hinweis für Norddeutsche
Wenn Du im Schwabenland einen Salat bestellst, solltest Du Folgendes wissen: Wenn in der Karte nicht steht, dass es er aus (verschiedenen) Blattsalaten besteht, erhältst du einen etwas anderen Salat. Oben sieht er zwar aus, wie ein ganz „normaler“ Salat, aber unter den ersten Blättern findest Du eine bunte Mischung aus Kartoffel-, Möhren-, Linsen-, Krautsalat und anderen Versionen.

Ehrlich gesagt sind wir schon etwas erschöpft, aber die Stärkung tat uns gut und so machen wir uns wieder auf den Weg. Wir verlassen den Wald und steigen wieder hinab. Auf asphaltierten Wegen geht es für uns durch Wasseralfingen. Auch dieser Abschnitt sorgt bei Alex nicht für Freude. Es ist zwar keine Großstadt, aber für seinen Geschmack ist es dennoch zu viel Verkehr. Für meinen übrigens auch. Während wir voranschreiten, sehne ich mich wieder zurück in die Natur. Dieses Mal ist der Abschnitt durch den Ort etwas länger und wir müssen die Augen offen halten, um nicht eines der Hinweisschilder an den Laternen und Ampeln zu übersehen. Es geht wieder bergauf und dann endlich hinaus aus dem Ort und hinein in einen kleinen Wald.

Das viele auf Asphalt wandern, macht sich langsam in meinen Beinen bemerkbar und ich denke inzwischen, dass ich zu unvorbereitet den Panoramaweg begehe. Schließlich hat meine Wandersaison gerade erst wieder angefangen und mehr als zehn Kilometer bin ich in den letzten Monaten nicht gelaufen. Aber es ist zu spät und ich muss weiter.

Wieder passieren wir ein paar Häuser. Bei einem kleinen Hof kommt ein Hund angerannt. Ich gerate schon leicht in Panik, weil Alex auf solche Begegnungen oft nicht sehr positiv reagiert. Glücklicherweise sind wir nicht allein. Der Hund meiner Freundin bleibt meist ruhig und so können die beiden die Schutzmauer mimen. Schließlich kommt auch die Besitzerin und sorgt dafür, dass ihr Hund sich nicht Alex nähert. Puh – das war mal wieder ein kurzer Schreckmoment für mich, aber Glück gehabt.

Wir wandern weiter. Es geht wieder durch einen kleinen Wald, vorbei an Rapsfeldern und an der B19 entlang. Die Aussichten sind immer noch herrlich, aber unsere Füße schmerzen langsam immer mehr. Wir machen auf einer Bank eine kleine Jammerpause. Sollen wir aufgeben und uns abholen lassen? Nein, wir wollen es noch weiter versuchen. Also wandern wir vorbei an Neßlau, passieren Unterrombach und einen weiteren Wald. Hier gibt es auch wieder die Möglichkeit, einen Schlenker zu laufen. Doch auch den Aussichtspunkt Sandberg lassen wir links liegen: Denn mittlerweile können wir nicht mehr und somit wollen wir ganz sicher keinen einzigen extra Meter laufen.

Eine fiese Steigung zum Schluss

In Hofhernweiler verpassen wir wieder unsere Abzweigung, aber komoot zum Dank finden wir unseren Weg. Inzwischen verfluche ich den Asphalt. Meine Füße und Beine schmerzen. Alex hat auch schon lange keine Lust mehr. Er trottet nur noch hinter her. Es sei denn, wir wandern durch ein Wohngebiet, dann wird er wieder flotter. Aber nur weil er sich unwohl fühlt und schnell wieder in die Natur will.

Es geht durch eine Unterführung ins Gewerbegebiet. Hier stellt sich die Frage, ob wir eine Abkürzung laufen. „Nein, die paar Kilometer mehr schaffen wir jetzt auch noch“, bestehe ich. Ein paar hundert Meter bereue ich es zutiefst. Wir können zwar das Gewerbegebiet verlassen und der Weg führt uns auf den unteren Rand der Schwäbischen Alb, aber vorher müssen wir noch einen fiesen Abschnitt bezwingen. Es sind nur wenige Meter, aber hier ist der Weg so steil, dass ich richtig zu kämpfen habe. Ich verfluche mich dafür, dass ich mich gegen die Abkürzung entschieden habe und dafür, dass ich hier überhaupt wandere so völlig untrainiert. Keuchend und mit einigen Pausen, obwohl es vielleicht gerade mal 30 oder 50 Meter sind, schaffe ich es doch irgendwann. Für Alex ist es hingegen kein Problem, aber Freude sieht auch anders aus.

Stöhnend und jammernd wandern wir wieder auf dem Schotterweg durch den Wald. „Es ist nicht mehr weit“, versuche ich mich zu beruhigen und zu motivieren. Wirklich hilfreich ist das nicht. Erst als ich die Wiese vor dem Parkplatz entdecke, kommt die Lebensfreude langsam zurück. Nun bin ich doch für eine Abkürzung. Es sind aber auch nur ein paar Meter.

Während unserer Wandertour hatte ich mich mehrfach gefragt, ob das für Alex nicht alles zu viel ist. Nun belehrt er mich eines Besseren. Während wir alle völlig erschöpft sind und nur noch zum Auto wollen, will er auf einmal eine Flitzrunde einlegen und dreht wieder richtig auf. Nun weiß ich, Alex hat keine Probleme damit, über 30 Kilometer am Stück zu laufen, aber er hat da einfach keinen Bock drauf. (Während wir später zuhause alle fertig herumlagen, wollte Alex nach etwa 30 Minuten ruhen, wieder Action haben.)

Mein Fazit

Würde ich das nochmal machen? Nein, auf keinen Fall. Zum einen hat Alex keine Freude daran, wie ich jetzt weiß, und wandern ohne Hund finde ich blöd. Zum anderen bin ich lieber nur in der Natur unterwegs. Der Panoramaweg Aalen hält viele schöne Aussichten parat und er führt auch durch die Natur, aber mir persönlich ging es zu oft durch die Ortschaften. Das ist natürlich super, wenn man die Strecke in mehreren Etappen wandern möchte, aber für mich war das nix. Trotzdem bin ich froh und stolz, dass ich den Panoramaweg Aalen gewandert bin und es an einem Tag durchgezogen habe.

Eine Kurzfassung der Wanderung folgt.

Auf der Website der Stadt Aalen findest Du weitere Informationen und einen Flyer über den Panoramaweg Aalen (hier entlang).

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