Prosecco, Wandern, hausgemachte Torten und Nazis kloppen – das beschreibt unseren Wochenendtrip in den Westerwald ganz gut. Die liebe Zissi von La Piba Rosa hatte mich gefragt, ob Alex und ich nicht Lust auf ein gemeinsame Dogtour hätten. Da muss man uns nicht zweimal fragen! Und so machten Alex und ich uns im November auf nach Dierdorf.
Ursprünglich sollten wir fünf Mädels und sieben Hunde sein. Alex und andere große Hunde sind immer so eine Sache: Es kann gut gehen, muss es aber nicht. Leider kannte er bis dato nur zwei, unter anderem Rosa, und da war ich anfangs schon etwas besorgt. Nun gut, wird schon. Als Alex kurz vor dem Wochenende anfing, auch ihm bekannte Hunde massiv anzupöbeln, kamen meine Bedenken zurück. Allerdings hatte sich mittlerweile unsere Teilnehmerzahl von fünf auf vier reduziert und zwei große Hunde wurden gegen zwei kleine ausgetauscht. Kleine sind normalerweise für Alex kein Thema und Christins Frieda kannte er bereits vom Camp Canis im Hunsrück (Mehr Infos findest Du hier: „Camp Canis die zweite oder wo ist der Matsch“). Also, guter Dinge fahren wir los in den Westerwald.
Spiele, Spiele, Spiele
Es ist total super, wenn man einfach mit seinem Hund ins Auto einsteigen und losfahren kann. Ich musste absolut nichts organisieren, weder die Unterkunft noch das Essen oder das Unterhaltungsprogramm. Das hat alles Zissi für uns organisiert (vielen lieben Dank nochmal für Deine hervorragende Arbeit! :-*)
Später als geplant kommen wir im Westerwald Ferienhaus in Dierdorf an. Christin und Zissi sowie die Vierbeiner Rosa, Herbie und Frieda erwarten uns schon. Kurz die Sachen ausladen und dann eine Gassirunde durchs Dorf. Leider ist es schon recht spät und somit steht nichts mehr an. Außer einen super schönen Abend mit leckerem Essen, Prosecco und zum ersten Mal Nazis kloppen. Manchmal traf es aus Versehen auch einen Polizisten, aber dann mussten gleich Strafkarten gezogen werden.
Blöderweise habe ich fast keine Fotos gemacht und die wenigen, die ich habe, sind nicht so gut. Hab bitte Nachsicht!
Natürlich haben wir nämlich nicht in echt Nazis und Polizisten verprügelt, sondern in dem Spiel „Halt mal kurz“ von Marc-Uwe Kling. Das auch Gruppen Schnick Schnack Schnuck, den Kapitalismus und Kommunismus parat hält. Vielleicht kennst Du den Autoren der Känguru-Chroniken? Nein, dann musst Du Dir die Hörbücher unbedingt anhören, wenn Du lachen möchtest. Die sind einfach nur WITZIG! Trotz mehrmaligem Hören bin ich hin und weg und lache immer wieder Tränen. Ich bewundere und beneide Marc-Uwe Kling für seinen Humor. Ok zugegeben, es ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber ich liebe die Hörbücher und das Spiel ist auch echt witzig.
Nun gut zurück zum Westerwald. Der Abend wird lang und sehr lustig. Während Christin mit ihren beiden Hunden die Stiege hinaufsteigt und Zissi und Rosa sich auf dem Schlafsofa einrichten, dürfen Alex und ich das Schlafzimmer beziehen (Die vierte im Bunde konnte leider nicht kommen und am nächsten Tag musste sie krankheitsbedingt ganz absagen).
Bei mir im Dorf ist es ja schon ziemlich ruhig, aber hier hört und sieht man nichts. Mein Ruhebedürfnis steigt mit jedem Jahr, das ich älter werde. Aber so begeistert ich von der absoluten Stille bin, fällt es mir wahnsinnig schwer einzuschlafen. Alex schnarcht bereits (ehrlich gesagt schnarcht Alex nie, aber ich fand es passend ;-)).
Auf zum Westerwaldsteig
Am nächsten Tag gibt es Frühstück und dann geht es auch schon los auf unsere erste Tour. Auch die hat Zissi bereits herausgesucht. Es geht auf den Westerwaldsteig- Erlebnisschleife „Fuchsbau, Arnika und Bergeshöhe“. Die knapp über 18 Kilometer lange Wanderrunde macht ihrem Namen alle Ehren, denn sie ist wirklich erlebnisreich oder besser gesagt sehr abwechslungsreich. Es geht über Wiesen, Schotterwege und Asphalt. Durch Naturschutzgebiete sowie Wälder. Mal über unebene schmale Pfade, die zum Teil mit Schnee bedeckt sind. An einer Stelle muss ich ganz schön aufpassen, dass ich nicht auf einer der von Eis bezogenen Baumwurzeln ausrutsche.
Alex ist richtig gut gelaunt. Er läuft fast die ganze Zeit vorneweg. Normalerweise schwindet seine Lust meist nach zehn spätestens jedoch nach 15 Kilometern, aber heute nicht. Zwischendurch will er auch mit den anderen toben, aber mit Schleppleine und in der Nähe einer Landstraße plus Wildgegend keine so gute Idee. Der blaue Himmel und die Sonnenstrahlen machen die Wanderung mit Hund beinahe perfekt. Dass wir einmal vom Weg abgekommen sind, ist halb so wild.
Zurück am Parkplatz wollen wir in dem dortigen Gasthaus (Fuchskaute) einkehren, aber leider sind keine Hunde erlaubt. Also sucht Zissi uns ein Café in der Nähe heraus (ich kann nicht oft genug betonen, wie toll es ist, sich um nichts kümmern zu müssen!). Also fahren wir zum Café Windlück nach Rehe. Das war eine super Entscheidung. Während die anderen drei Hunde im Auto warten, habe ich Alex mitgenommen, der ohne zu Murren hinein darf. Eine Schüssel Wasser ist ohne Aufforderung im Service inbegriffen.
Ein kulinarischer Traum
Das Café ist fantastisch. Es ist zwar nur ganz klein, aber super gemütlich. Alte Stühle, die auf den ersten Blick nicht zueinander zu passen scheinen, unterschiedliche Tische, Sofas und Tischdecken teils aus Omas Zeiten: Das ist ganz nach meinem Geschmack. Beim Betreten haben wir schon die Kuchen- und Tortenvitrine gesehen. Die Karte ist mit so vielen selbstgemachten Varianten bestückt, dass die Auswahl schwerfällt. Nach langem Überlegen entscheide ich mich für eine Bratapfeltorte und eine heiße, weiße Schokolade. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie lecker die ist! Ein absoluter Traum! Wir drei sind so begeistert, dass wir am nächsten Tag wiederkommen. Würde ich da wohnen, wäre ich Stammgast.
Aber zuerst gibt es wieder in unserer Ferienwohnung ein leckeres Essen, Prosecco und Spielabend die zweite, bei dem nicht nur Vollversammlungen gehalten werden, sondern bei anderen Spielen Kreationen wie die weltoffenen Ninja Turtles entstehen. Es ist wieder ein fantastischer Abend mit vielen Freudentränen.
Am nächsten Tag geht es wieder wandern. Dieses Mal begeben wir uns auf die Holzbachschlucht Runde von Stahlhofen am Wiesensee. Heute ist uns das Wetter nicht ganz so hold. Es ist diesig, was aber am See und vor allem in der Schlucht für eine besondere Stimmung sorgt. Dieses Mal wandern wir öfter an der Straße entlang und passieren verschiedene Dörfer. In einem will uns ein weißer Schäferhund von seinem Grundstück fernhalten, indem er bellend an den Zaun gerannt kommt. Alex ist das mal Wumpe. Heute ist er leider nicht ganz so motiviert. Vielleicht liegt es an der Jöringleine, die mit zwei Meter um einiges kürzer ist als seine Schleppleine von gestern. Aber er läuft mit. Später wird er auch noch richtig flott, allerdings vor Angst.
Nachdem wir den See Großer Secker Weiher und den Campingplatz Weiherhof passiert haben, führt uns die Wandertour durch den Wald. Und dann fängt es nur noch an zu knallen. Aus der Ferne habe ich ja schon Jäger gehört, aber das ist nichts im Vergleich zu einer Treibjagd, in die wir aus Versehen geraten sind. Zur Sicherheit klippe ich Alex andere Leine noch vorne ans Geschirr. In den Augenwinkeln sehe ich zwischendurch ein Zucken, das mit meinem fast synchron abläuft. Also, nicht nur Alex hat Schiss, sondern auch Zissi und mich lässt fast jeder Knall zusammenfahren. Rosa bleibt hingegen völlig cool und auch Christin sowie ihre beiden scheint die Jagd nicht groß zu stören. In meinem Kopf spielt hingegen wieder ein kleines Horrorszenario: Querschläger und eine Wildschweinrotte, die in unsere Richtung getrieben wird. Doch wir passieren den Waldabschnitt unversehrt.
Die Feuchtigkeit macht das Wandern heute nicht so angenehm, weshalb wir froh sind, als wir wieder unsere Autos erreichen. Im Café Windglück tauen dann die Hände und Herzen wieder auf.
Auch der dritte Abend ist wundervoll und sehr lustig. Nur Alex ist nicht ganz so begeistert, denn er muss geduscht werden. Aber er überlebt es. Am nächsten Tag müssen wir beide nach dem Frühstück wieder die Heimfahrt antreten. Denn leider muss ich noch arbeiten. Zissi und Christin gehen nochmal wandern mit zwei anderen – Kuchenfreude die dritte inklusive. Etwas wehmütig und neidisch machen Alex und ich uns auf nach Baden-Württemberg. „Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“, tröste ich mich und auch die Känguru-Chroniken lassen mich den Abschied lachend erleben.
Zissi hat natürlich auch einen Beitrag über unser Wochenende im Westerwald geschrieben, für „Westerwald Dogtours“ bitte hier entlang.
Nochmal ein fettes Dankeschön an Zissi für das großartige Wochenende! Anfangs war ich etwas skeptisch, aber es war wirklich schön.