Jeder Hund ist zwar anders, aber trotzdem brauchen alle Beschäftigung. Ein einfacher Spaziergang ist zu wenig, um seinen Hund auszulasten und zufriedenzustellen. Sicherlich gibt es Ausnahmen, aber ich habe bis jetzt noch keine kennengelernt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um seinen Hund körperlich und geistig zu fordern: hier ein paar Ideen.
Alex rennt für sein Leben gerne und braucht relativ viel Bewegung. Doch merke ich immer wieder, dass wenn er nicht auch geistig gefordert wird, ist er unruhiger und unausgeglichener. Er bellt dann viel mehr und kommt nicht zur Ruhe. Alex ist einfach ein Arbeitshund. Das trifft sicherlich nicht auf jeden Hund zu und man kann seinen Hund auch zu viel beschäftigen. Trotzdem sollte man die geistige Aktivität nicht vernachlässigen und das geht überall.
Seitdem mein Hund Alex sein Futter fast nur noch erarbeiten muss, ist er viel entspannter. Morgens gehen wir auf eine Wiese, wo ich sein Futter durch die Gegend werfe. Alex darf dann hinterherrennen oder es erschnüffeln. Manchmal kombiniere ich das auch mit dem Spaziergang oder unserer Wanderung. Im Gehen werfe ich dann Brocken für Brocken vor mich hin. Um seine Impulskontrolle noch etwas zu verbessern, Alex hat nämlich die Hatz für sich entdeckt, lasse ich ihn manches Mal absitzen und er darf erst auf mein Zeichen losrennen. Doch da ihm das nicht ganz soviel Spaß macht, weichen wir nur ab und zu auf diese Variante aus.
Altpapier für den Hund
Futterbrocken oder Leckerlis lassen sich auch wunderbar auf Bänken, Ästen, Baumstämmen und -rinde oder im Laub verstecken (in der Wohnung oder dem Haus geht es natürlich auch). Eine weitere Variante ist den Hund zum Warten zu bringen, egal ob im Sitz, Steh oder Platz, und eine Spur zu legen, die der Hund dann verfolgen muss. Es gehört zu der Natur des Hundes, dass sie sich ihr Futter erschnüffeln und erarbeiten.
Zuhause greife ich noch auf einen Futterball oder Futterdummy zurück. Alex liebt das, wobei ich auch einige Hunde kenne, die vor allem dem Futterball nichts abgewinnen können. Alternativ kann man einen Pappkarton mit Zeitungs- oder Papierknäueln füllen und darin das Futter oder Leckerlis verteile. Manchmal bastele ich Alex auch ein Päckchen aus Toilettenpapierrollen, dass er dann mit Freude zerfetzt.
Im Auto mindestens zu zweit
Das ist auch eine gute Beschäftigung für die Autofahrt. Jedoch sollte man nur darauf zurückgreifen, wenn man nicht alleine unterwegs ist und auch nur, wenn jemand problemlos, vor allem ohne den Fahrer zu stören, im Notfall eingreifen kann. Gleiches gilt für Knochen oder Ähnliches. Meinem letzten Hund hatte ich oft beim Verlassen der Wohnung ein Schweineohr oder Ochsenziemer dagelassen. Einmal ist der Knochen an den Zähnen in Rachen Nähe steckengeblieben. Glücklicherweise war mein Freund bei mir und konnte meinen Hund befreien.
Was eigentlich fast immer möglich ist, sei es zuhause, draußen, auf dem Rastplatz oder im Auto (hier wie gesagt nur wenn man mindestens zu zweit ist) ist, das Abfragen von Tricks. So verbringen Alex und ich immer mal wieder ein paar Minuten damit, dass er mal schneller mal langsamer vom Sitz ins Bitte, Bitte zum Platz über zum Drehen oder Pfote geben übergehen muss. Das fordert seinen Kopf.
Hierbei arbeite ich eigentlich immer mit Leckerli-Belohnung. Doch variiere ich die Anzahl. Also manchmal kriegt Alex nach der ersten Kommandoausführung schon seine Belohnung, manchmal erst nachdem er beispielsweise fünf hintereinander ausgeführt hat. Wie lange man das ganze treibt, sollte individuell entschieden werden. Also solange, wie es beiden Spaß macht und der Hund nicht gestresst wird. Meinem Hund Alex reichen meist ein paar Minuten.
Plastikbecher eignen sich auch gut als Arbeit für den Hund. Einfach ein paar Hartbecher auf den Boden stellen und unter einem ein paar Leckerlis verstecken. Der Hund muss dann den richtigen Becher finden und versuchen an die Belohnung zu kommen, was den meisten sehr leicht fällt.
Gemeinsam aktiv sein
Auf Bänken, Mauern oder Baumstämmen zu balancieren fordert den Hund auch geistig, da er sich auf sein Gleichgewicht konzentrieren muss. Gemeinsames Herüberspringen ist auch eine Möglichkeit, sofern der Hund körperlich gesund ist. Parkende Autos, Laternen oder Pfeiler eignen sich wunderbar, um gemeinsam Slalom zu laufen. Natürlich sollte man darauf achten, dass man das nur an einem Ort mit wenig Verkehr macht. Und beim Rastplatz gilt immer den Hund sicherheitshalber an der Leine lassen, damit er nicht aus Versehen auf die Straße oder gar Autobahn rennt.
Beim Spazierengehen ist ein Wettrennen für mehr Gemeinsamkeit gut geeignet, natürlich nur wenn der Hund gerne rennt und gesund ist. Alex ist sehr schnell und ich kann nicht einmal annähernd mithalten, aber trotzdem freut er sich, wenn wir einen kurzen Sprint einlegen.
Territorium schnüffelnd kontrollieren
Was in meinen Augen auch wahnsinnig wichtig ist, den Hund die Umwelt erschnüffeln lassen. Also nicht den Hund an der Leine vorwärts ziehen, sondern sich auch seinem Tempo anpassen. Wenn er schnüffeln will, ruhig stehenbleiben oder auch mal schauen, ob er vielleicht etwas Tolles entdeckt hat. Die bekannten Wege sind natürlich besonders wichtig, da es das Territorium des Hundes ist und er kontrollieren muss, was da passiert ist. Aber man sollte sich auch immer wieder auf unbekanntes Terrain begeben, denn auch das fordert Hunde und verhindert Langeweile.
Ich lasse Alex auch regelmäßig entscheiden, welchen Weg wir einschlagen. Für ihn ist das super, weil er dadurch noch etwas mehr Selbstbewusstsein erlangt, was bei einem Angsthund nicht schaden kann, und sich aber auch ernst genommen fühlt.
Bei allen Vorschlägen gilt stets die Bedürfnisse und Eigenschaften des Hundes sowohl körperlich als auch geistig zu berücksichtigen. Denn eine Beschäftigung nützt absolut gar nichts, wenn der Hund keinen Spaß daran hat oder sogar überfordert wird. Denn dann bringt es mehr Schaden als Nutzen. Natürlich sollte es genauso einem selbst Freude bereiten. Denn Hunde haben ein sehr feines Gespür für negative Stimmungen und die können sich auch auf sie schlecht auswirken.
Falls Ihr weitere Ideen habt, immer her damit!