Spaziert Ihr noch oder wandert Ihr schon? Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten: Es gibt verschiedene Auffassungen.
Laut dem Deutschen Tourismusverband und dem Deutschen Wanderverband heißt es „Reduziert auf seinen Kern wird unter Wandern die Fortbewegung zu Fuß verstanden.“ Doch das trifft auch auf einen Spaziergang zu.
Sportmediziner gehen oft von einem Fußmarsch mit einer Mindestgeschwindigkeit von fünf bis sechs Kilometer pro Stunde aus. Doch dabei werden die örtlichen Gegebenheiten und Streckenprofile nicht bedacht. So kann die Geschwindigkeit nicht immer eingehalten werden, weil beispielsweise ein Weg sehr steil ist.
Tausende Wanderer und Nichtwanderer geben Auskunft
Andere definieren Wandern über eine bestimmte Mindestdauer und/oder Kilometeranzahl. Wieder andere stellen bei der Definition von Wandern die Absicht wie die Natur zu erleben, Entspannung oder sportliche Motivation in den Vordergrund. Manche sagen auch einfach, je länger und schneller man geht, umso eher handelt es sich um eine Wanderung. Und wieder andere verbinden die unterschiedlichen Punkte miteinander, wobei auch die Ausrüstung und Planung berücksichtigt wird.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie hat der Deutsche Wanderverband zusammen mit dem Europäischem Tourismus Institut der Universität Trier den Forschungsbericht „Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern“ erstellt. Hierfür wurden deutschlandweit tausende Wanderer und Nichtwanderer befragt. Die Ergebnisse brachten folgende Definition:
Wandern ist Gehen in der Landschaft. Dabei handelt es sich um eine Freizeitaktivität mit unterschiedlich starker körperlicher Anforderung, die sowohl das mentale wie physische Wohlbefinden fördert. Charakteristisch eine Wanderung sind:
- eine Dauer von mehr als einer Stunde
- eine entsprechende Planung
- Nutzung spezifischer Infrastruktur
- eine angepasste Ausrüstung
Diese Definition umfasst sowohl touristische Wanderungen im Rahmen von Urlauben oder bei reinen Wanderurlauben. Sie umfasst aber auch die Wanderungen, welche im Rahmen der Naherholung durchgeführt werden und bei denen teilweise deutlich kürzere Distanzen zurückgelegt werden.
Für mich persönlich dauert eine Wanderung mindestens zwei Stunden und beginnt ab etwa acht Kilometer. Und natürlich darf der Hund nicht fehlen. Wobei sich das Wandern mit Hund vom Wandern ohne Vierbeiner unterscheiden kann. Schließlich muss man nicht nur auf sich und gegebenenfalls seine menschlichen Mitwanderer achten, sondern auch auf den Hund. Dieser sollte dementsprechend bei der Streckenlänge, der Schnelligkeit und den Pausen mitberücksichtigt werden. Natürlich sollte der Hund auch Freude an der gemeinsamen Bewegung haben.
Ich bin beispielsweise jemand, der gerne schnell voran ankommt, aber durch meinen Hund Alex bin ich zwischendurch gezwungen etwas langsamer zu gehen oder anzuhalten. Klar man kann natürlich dafür sorgen, dass der Hund stets mit läuft oder ihn freilaufen lassen, aber meiner Meinung nach, stört das ein Miteinander. Man wandert dann einfach nebeneinanderher statt zusammen. Ein gemeinschaftliches Wandern lebt davon, dass man dem anderen seine Freiheiten gewährt, die Interessen respektiert und aber auch gemeinsam die Natur erkundet.
Jeder, wie er es mag
Im Falle von Alex heißt das, zwischendurch kurze Pinkel- und Schnüffelstopps einzulegen (Schnüffeln hat den Vorteil, dass es den Hund einerseits zusätzlich auslastet und andererseits auch entspannt.) Solche Pausen sollten bei der Planung mit bedacht werden, indem mehr Zeit eingeplant wird.
Wenn man aber alle paar Meter stehenbleibt, kommt man nicht voran. Neue Gebiete nimmt Alex glücklicherweise am liebsten erst mal in Bewegung und hauptsächlich mit den Augen war, weshalb sich die Stopps im Rahmen halten. Natürlich trifft das nicht auf alle Hunde zu, aber man kann seinen Hund motivieren beim Wandern in Bewegung zu bleiben, dazu gibt es ein andern Mal mehr.
Wie man mit seinem Hund wandert, ob schnell oder langsam, lange oder kurz, durchgehend oder mit lauter kleinen Stopps, gemeinsam oder nebenher, sollte aber im Endeffekt jeder für sich selbst entscheiden. Doch ich kann nur eine gemeinsame Wanderung mit Hund, also ein Miteinander, empfehlen, denn das hat viele Vorteile (worüber ich das nächste Mal berichte).