Camp Canis die zweite oder wo ist der Matsch

„Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen, wann werd ich sie wiedersehen?“ Diese Worte von den Ärzten beschreiben es ganz gut. Allerdings meine ich damit nicht Westerland, sondern Camp Canis und den Matsch. Nachdem Alex und ich im Hoopes Park unsere Feuerprobe gemeistert hatten, war klar, dass wir das wieder machen. Jedoch konnten wir erst im September im Hunsrück teilnehmen. Mit zwei Teammitgliedern vom ersten Mal und drei neuen gingen wir erstmals unter dem Namen Dirty Dancers an den Start.

Volle Transparenz: Dieser Artikel enthält Links zu anderen Webseiten und ich nenne Unternehmen, Blogger und Fotografen. Für den Beitrag habe ich weder Geld noch irgendeine andere Leistung erhalten, alles erfolgt allein auf meinen Wunsch und die Fotos habe ich ganz normal bezahlt.

Nach einer Elend langen und anstrengenden Autofahrt erreichten wir den Campingplatz Moselhöhe, wo Zissi von La Piba Rosa uns bei ihrem Teams ein Plätzchen reserviert hatte. Zuvor war ich sehr genervt, weil wir nicht nur Stunden im Stau standen, sondern auch zwei Leuchten in meinem Auto verbotenerweise konstant aufblinkten (war allerdings nur halb so wild). Nun machte sich etwas Aufregung breit. Ok das Zelten kannte Alex inzwischen und in Schweden hatte er es als „toll“ eingestuft. Doch nun warteten einige fremde Leute und Hunde. Etwas aufgeregt sprang er aus dem Auto und schnupperte sich erst einmal durch. Alles in Ordnung, sofern ihm keiner der Fremden zu nahe kam. Dann hieß es: Zelt aufbauen und ab zum Veranstaltungsgelände des Camp Canis, um für den Lauf einzuchecken.

Wespenalarm beim Check-in

Auch hier sprang Alex sehr aufgeregt aus dem Auto, doch jetzt nicht mehr allein, weil wir Frieda und Christine dabeihatten. Rosa und Zissi sowie weitere neue „Hundekumpels“ von Alex waren ebenfalls da. Der Trubel hielt sich in Grenzen, aber die Schlange vor dem Checkpoint bewegte sich nur sehr langsam bis gar nicht. Die Hunde vor und hinter uns wurden etwas nervös. Der Dalmatiner vor uns wurde sogar immer unruhiger: Das lag vermutlich daran, dass er unkastriert war und vor ihm eine läufige Hündin. Ein Unding! Läufige Hündinnen dürfen nicht am Rennen teilnehmen und das finde ich auch richtig, vor allem nachdem ich diesen wuschigen Dalmatiner erlebt habe. Na ja, vielleicht war sie nur mit zur Anmeldung…

Dann sah ich auf einmal, wie Zissi mit Rosa weglief und jemand rief: „Helft denen doch mal!“ Menschen, die sich in den Haaren wild herumwuselten, Hunde, die sich aufgebracht im Kreis drehten und ins Fell bissen. Ich kam mir kurz vor wie im falschen Film und wusste erst gar nicht, was da los war. Ein Wespennest, wie sich kurz darauf herausstellte. Auch meine Nervosität stieg wieder, weil Alex nur zu gerne nach allem schnappt, das fliegt, und bei Kleinigkeiten wie am Spieß schreit, wie zum Beispiel einer Klette im Fell. Glücklicherweise blieben wir verschont. Die Anmeldung und der Tierarztcheck liefen dann reibungslos und so konnten wir nach Thalfang fahren, wo Zissi einen Tisch reserviert hatte (Rauland`s Landgasthof). Das Essen war gut und mächtig. Das erste Teammitglied der Dirty Dancers kam dazu und so lernte Alex Lottie kennen, den Hund meiner Schulfreundin Carolin. Ein schöner Abend auf dem Campingplatz bildete den Abschluss. Die Nacht war jedoch kalt und kurz.

Fotos: kk-dogfotos

Müde und erschöpft machten Carolin und ich uns fertig, um zum Gelände zu fahren. Etwas die Zeit verplant und getrödelt, ließen wir leider unser restliches Team dort warten (Sorry an dieser Stelle!). Alex freute sich wieder Erika und Steffi, Christine und Bilbo, Sabrina und Luca sowie Larissa und Kira wiederzusehen. Auf dem Gelände war inzwischen mehr los als am Vortag und die ersten Teams waren bereits auf der Strecke. Sonne, Wärme und ein paar Wespen sorgten dafür, dass Alex im Auto warten musste (mit offenen, aber wespensicheren Fenstern), während wir davor frühstückten. Wir hatten Zeit und so hielt sich meine Aufregung in Grenzen – noch.

Auf in den Matsch

Denn dann ging es für uns Richtung Start. Mit jeder Sekunde wuchs meine Nervosität. Das erste Hindernis im Blick: Strohballen. Dass Alex da problemlos heraufkommt, war klar, bei mir war ich mir nicht sicher. Während meiner Kindheit lebte ich etwa fünf Jahre auf einen Bauernhof, wo ich natürlich auch das Stroh- und Heuballenbezwingen verinnerlicht hatte. Aber heute fast 25 Jahre später, zwar etwas größer, aber deutlich schwerer, würde es sicherlich nicht so problemlos klappen. Wir schmiedeten einen Plan, der in der Umsetzung dann doch irgendwie nicht so gut funktionierte.

Erst gab es noch etwas Geplänkel mit dem Moderator, dann unseren Startsong und schließlich das Go. Alex flitzte gleich hinter den anderen her. Ich brauchte nur einmal „Hopp“ sagen und schon war er oben. Ich quälte mich etwas ungalant und bekam glücklicherweise noch einen Stupser von Larissa. Drüber weg, vorsichtig runter und weiter laufen. Alex schien begeistert und ich auch, bis wir nach ein paar Metern in den Wald eintauchten und die Planenrutsche auf uns wartete. Davor hatte ich ja Angst. Beim Camp Canis im Hoopes Park hatte ich diese ausgelassen (mehr dazu erfährst Du hier: „Camp Canis die erste oder unsere neue Liebe“).. Zwar hatte ich mega Lust darauf, aber Sorge, dass das mit Alex nicht funktioniert. Klar, man hatte die Chance den Hund loszumachen, aber bei Alex ist das in solchen Situationen nicht unbedingt eine gute Idee: Irgendein Angstauslöser und er gibt Fersengeld.

Fotos: kk-dogfotos

Eine Wasserfontäne plätscherte nun über die Plane, unter uns lachte bereits der Matsch und dieses Mal gab es kein Vorbeikommen, außen herum oder sonstiges Entrinnen. Tief ein- und ausatmen. Wir konnten ja nicht gleich beim zweiten Hindernis aufgeben. Die Idee: ich auf der Plane, Alex läuft nebenher. Das klappte auch einigermaßen. Alex hatte sich nur etwas erschrocken, dass ich neben ihm recht schnell daher sauste. Somit wäre ich fast gegen den Baum geknallt, weil Alex noch weiter von der Plane wegwollte. Ein kurzer Panikaufschrei – und da lag ich schon im Matsch. Wie so oft, war es gar nicht so schlimm, wie erwartet: Mir hat es sogar Spaß gemacht (auch wenn es auf dem Foto nicht danach aussieht). Alle ab durchs Wasser und weiter.

Slackline Ade

Durch den Wald, teils auf Schotter, über einen Asthaufen kraxeln und später zwischen den Feldern über einen Reifenparcorus landeten wir wieder beim Veranstaltungsgelände, wo die Slackline wartete. Im letzten Jahr hatte ich mit Waldhelden und ausgeruestet.com beim Bloggertag der Outdoor Friedrichshafen versucht über eine Slackline zu tanzen. Nun ja, was soll ich sagen: Tanzen hat es nicht getroffen, eher „uh äh, plums“ – egal wie oft ich es auch versuchte. Und jetzt mit Hund an der Seite? Wenigstens gab es noch ein Seil über der Slackline zum Festhalten und ich hatte richtig Lust, es auszuprobieren. Auch wenn ich wusste, wie es endete. Doch nicht. Ich hatte mich geirrt. Ich wusste nicht, was passierte und war mehr als überrascht, als die Slackline auf einmal bei meiner Vorgängerin riss. Schade, ich hätte es gerne versucht. Aber nun weiter.

Das Gelände ließen wir hinter uns und überholten die Schildkröten, das erste und letzte Team. Denn anschließend wurden wir von anderen überholt – mehrfach. Training kann doch nicht verkehrt sein, wie ich feststellen musste. Alex hatte scheinbar nichts gegen die Geh-Einlagen. Es war auch recht warm und das ist ja nicht so seins. Die Kühe interessierten ihn nicht die Bohne, das spätere Hindernis, eine gespannte Matte, dann doch. Ich konnte ihn heranlocken, aber nicht herüber. Macht nichts, das schaffen wir schon irgendwann anders.

Erneutes Scheitern bei der „Brücke des Vertrauens“

Der Weg verwandelte sich in eine asphaltierte Straße durch den Ort. Manche Bewohner standen draußen, winkten und hatten Wassereimer für die Hunde parat. Alex war zwar nicht nach Trinken, aber vielen Dank an dieser Stelle! Kaum den Ort passiert, sahen wir schon die nächste Plane. Dieses Mal führte sie bergauf. Während meine Teammitglieder schon „jammerten“ (nicht böse gemeint!), hatte ich wieder richtig Lust. Doch auch dieses Mal wurde ich enttäuscht, denn wir hatten den Chill-out-Trail gewählt und der führte geradeaus. Ab durch das Gruselkabinett und unter einem Seilnetz hindurch. Dann kam wieder eine hängende Matte, die „Brücke des Vertrauens“ oder so ähnlich, die uns bereits im Hoopes Park Schwierigkeiten bereite. Auch da wollte Alex nicht rein. Kein Ding einmal daran schnüffeln reichte fürs erste. Und so quälte ich mich etwas umständlich durch den Graben und wieder den Hang hinauf.

Fotos: www.tierische-augenblicke.net

Nun wurde der Trail wieder spannender. Ein schmaler Pfad durch den Wald, der uns auch hinaufbrachte. Dann ging es erst den steilen Sandhang hinauf und den noch steileren Teil per Seil hinab. Kurze Panik, dass Alex nicht auf mein „Langsam“ reagiert und ich schneller als geplant und sehr unsanft unten lande. Ein- und ausatmen – und runter. Mein Hund war ein Musterschüler: Denn er tapste ganz brav und vorsichtig neben mir her. Beim Herüberblinzeln sah ich natürlich seine leicht vorwurfsvolle Mine und wie er mich gleichzeitig auslachte. Schließlich wäre er das ohne mich ganz galant innerhalb von Sekunden heruntergesprungen. Ähnlich schaute er, als wir an einem Seil bergauf mussten, obwohl ich mich dieses Mal nicht einmal festhielt und frei kraxelte. Der Herr Hund ist in dem Punkt einfach zu streng mit mir und zu anspruchsvoll.

Bis zum nächsten Mal

Wieder ein Hindernis, das nicht nach seinem Geschmack war und ein recht schwieriger Abstieg. Spätestens hier dachte ich, dass der Trail im Hoopes Park deutlich anspruchsloser ist, weil er eigentlich nur aus Sand der Motorcross Strecke besteht. Das Bergauf und -ab bereitet dort nicht so die Probleme. Im Hunsrück ging es jetzt sehr uneben, steil sowie steinig bergab und ich hatte Sorge, dass sich nun meine Tollpatschigkeit von ihrer besten Seite zeigt. Das wäre sicherlich nicht ungefährlich gewesen, aber wir kamen heile unten an. Die Puste war bei mir langsam aus und auch Alex schien nicht mehr ganz so motiviert. Es waren aber noch einige Meter zu bewältigen, die uns über Felder und an einem Hindernis vorbeibrachten.

Das letzte Stoppelfeld rissen wir uns noch einmal zusammen und rannten alle ins Ziel. Glücklicherweise gibt es davon kein Foto: Wie ich zu spät bemerkte, lief ich mit offenem Mund und komischen Gesichtsausdruck ein. Auf Video habe ich den Moment leider auch nicht, weil ich blöderweise aus Versehen die Kamera statt an- ausgeschaltet hatte. Tja, die Tollpatschigkeit wollte einfach beim Camp Canis dabei sein. Trotzdem war ich glücklich und Alex schien zufrieden. Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich mir deutlich mehr Matsch gewünscht hätte. Nun gut. Ich freue mich schon jetzt aufs Camp Canis im Hoopes Park im März und auf die Wingst im September (sofern alles gut geht…). Denn „diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen…“

PS: Wir verbrachten noch einen weiteren schönen Abend auf dem Campingplatz. Am nächsten Tag frühstückten wir auf dem Veranstaltungsgelände und Carolin und ich drehten noch eine kleine Runde durch den Nationalpark Hunsrück, bevor Alex und ich nach Hause fuhren.

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