Endlich steht mal wieder eine kleine, feine Wanderung im Ostalbkreis an. Für den sonnigen Sonntag hatte eine Freundin die Tour „Durch die wildromantische Schelmenklinge und vorbei an der aus Sandstein gemeißelten Schillergrotte“ von der Internetseite outdooractive.com ausgesucht. Das klingt nicht nur sehr vielversprechend, sondern das ist es auch.
Wir lassen das Kloster in Lorch rechts liegen und parken auf dem Wanderparkplatz, der etwa hundert Meter entfernt liegt. Dann laufen wir wieder ein Stück zurück und überqueren beim Limesstein die Straße. Der einstige Wachturm zu unserer Linken ist gut besucht, aber wir wollen ihn nicht besteigen.
Alex ist schon seit der Fahrt recht aufgedreht, auch wenn er gar nicht weiß, wohin es geht, scheint er schon wieder zu spüren, dass es schön wird. Zunächst folgen wir der Markierung des Limeswanderwegs HW 6 und dem Wanderweg Baden-Württemberg HW3. Diese führen uns über ein paar Straßen, vorbei an einem Sportplatz und dem Gasthof Echo, bevor wir auf einen breiten Schotterweg nach rechts abbiegen.
Uns bietet sich ein schöner Blick über das Remstal und den Schurwald. Nachdem wir ein paar kleine Häuser passiert haben, taucht ein kleines Rinnsal auf, das sich hinab ins Tal begibt. Eine gute Möglichkeit für eine hündische Erfrischung. Es folgen nur noch ein paar Gartenanlagen, bevor wir im Wald verschwinden. Hier ist Alex wieder etwas angespannter und zieht voran. Kein Wunder, denn der Weg ist kurvig und mein Hund mag es nicht, wenn er nicht sieht, was vor ihm los ist.
Schon dieser Teil ist schön anzuschauen: Nadel- und Laubbäume, zu deren Füßen das Moos grün leuchtet. An manchen Stämmen schlängelt sich das Efeu entlang. An der nächsten Abzweigung wartet die nächste Trinkmöglichkeit, doch Alex ist bedient. Also folgen wir weiter der Markierung HW3, die uns nach rechts zur Schelmenklinge führt.
Eine Waldschlucht mit Märchencharakter
Schon der „Eingang“ ist wunderschön. Hier plätschert das Wasser durch die Waldschlucht hinunter. Am rechten Hang wächst schräg ein Baum hinaus, dessen riesige Wurzeln verflochten aus der Erde ragen. Eine Brücke führt uns über das Rinnsal und wir gelangen auf einen schmaleren Weg, der uns tiefer in den urwüchsigen Wald führt. Das Rinnsal ist ebenfalls etwas schmaler geworden. Während wir uns bergauf begeben, fließt es zu unserer Rechten bergab. Links und rechts führen Hänge hinauf, die vom heruntergefallenen Laub und teilweise mit Moos bedeckt sind.
Während sein Kumpel sich immer wieder in dem Wasser erfrischt, will Alex nur freudig weiter. Natürlich nicht ohne hin und wieder an einem Grashalm oder Baumstamm schnüffelnd zu verweilen.
Ich bin schier begeistert von der Umgebung. Die teils uralten Bäume wirken sehr urig und die Waldschlucht hat Märchencharakter. Fehlt eigentlich nur, dass wir auf Rotkäppchen oder die sieben Zwerge treffen.
Der Weg wird zwischendurch immer etwas schmaler und führt stetig bergauf. Über das Rinnsal, das zwischenzeitig auf unsere linke Seite gewechselt hat, sind immer wieder ein paar Holzbretter und Äste gelegt. Im Sommer soll hier der Schwäbische Albverein Lorch Wasserspiele aufbauen.
Weiter hinter entdecken wir abgelagerten Sandstein. Eine Treppe führt uns hinauf. Sie ist steil und wie große Teile der Strecke mit Laub belegt, wodurch Rutschgefahr besteht. Es geht Stück für Stück steiler hinauf und der Pfad ist eigentlich nur noch zu erahnen. Da sich immer wieder ein paar Baumwurzeln erheben, müssen wir tierisch aufpassen nicht zu stolpern. Für Alex ist der Aufstieg natürlich überhaupt kein Problem. Doch ich rutsche stets etwas weg, denn der Boden ist noch matschig von den vorherigen Regentagen.
Aufgrund einer Schleimbeutelentzündung konnte ich einige Zeit nicht wandern, das macht sich bemerkbar. Ich bin ziemlich außer Atem und muss beim Anstieg immer wieder pausieren. Schweißgebadet schaffen wir es aber nach oben. Ein letzter Blick hinunter und wir nähern uns der Landstraße, die wir überqueren. Links liegt der Lorcher Stadtteil Bruck, den wir passieren.
Ein kurzer Halt, um die Gegend zu überblicken
Gleich zu Beginn müssen wir an einem Hof vorbei, wo sich die Ziegen auf dem Dach ihrer Hütte sonnen. Natürlich darf ein Hofhund nicht fehlen, aber glücklicherweise steht der Besitzer direkt daneben und hält ihn fest. Ob er sonst alleine frei herum läuft, weiß ich nicht. Alex interessiert sich aber gar nicht für den Vierbeiner und auch nicht wirklich für die, die uns entgegenkommen. Nur weil sein Kumpel die Hunde kurz anbellt, stimmt er mit halbherzigen Lauten mit ein.
Hinter Bruck können wir auf das Mühlbachtal blicken, das aus Wald besteht. Wir folgen der Landstraße bis zum Wanderparkplatz, um dann nach rechts abzubiegen. Eine Gruppe von Wanderern teils mit Stöcken bewaffnet pausiert hier, was Alex zum Vorwärtsziehen bringt. Der Weg ist zwar breit, aber rutschig und geht hinab zum Wald. Nach ein paar Kurven erreichen wir die nächsten Wegschilder, die nach rechts zur Schillergrotte zeigen.
Ein schmaler Pfad mit ein paar Stufen führt hinunter. Er ist rutschig und uneben. Links geht es bergab. Doch für mich Angsthasen wirkt es nicht bedrohlich: Erstens ist es nicht allzu tief und zweitens kein abrupter Abhang. Außerdem kann ich kaum darauf achten, weil ich mich voll und ganz auf meine Schritte konzentrieren muss.
Nach einigen Metern weist uns der Weg nach rechts um die Schillergrotte herum. Doch ich entscheide, diesen Schlenker auszulassen. Der Weg ist zu Beginn so schmal, dass gerade eine Person dort entlang gehen kann. Er ist matschig und mit Laub bedeckt und hier geht es sehr wohl steil bergab. Ein Stolperer oder falscher Zug von Alex, der an meinem Bauchgurt befestigt ist, und wir stürzen hinab. Also vertagen wir das auf ein anderes Mal und wandern weiter.
Auch hier haben wir einen schönen Blick auf die Grotte und ihre Felsen. Beim Betrachten der Farben, Felsen, Bäume und Gebüsche muss ich irgendwie an Alice im Wunderland denken. Die Grinsekatze würde sich gut auf den Felsbrocken machen.
Der Weg wird wieder breiter
Da sich eine Menschengruppe naht, wandern wir weiter und schlagen den Weg zur unseren Linken ein, der mit einem Holzbrett über eine kleine Schlucht führt. Vorbei geht es an einem großen Stein, der mit einem Holzstab gesichert wird. Der Weg ist immer noch schmal, uneben und rutschig. Wir tauchen durch den Wald hindurch, Richtung Mühlbachtal.
Zum Schluss wartet noch ein kurzer, steilerer Abgang und dann befinden wir uns auch schon wieder auf einem breiten Schotterweg. Dieser führt uns weiter durch den Wald und am Mühlbach entlang. Hier gibt es immer wieder Trinkmöglichkeiten, die Alex jedoch nicht interessieren. Stattdessen drängt es ihn genauso wie uns vorwärts.
Der Wanderweg Baden-Württemberg verlässt uns und wir folgen nun dem Rundweg Nummer sechs, der uns zur Brucker Sägmühle führt. In diesem schmalen Tal stehen ein paar Häuser dicht an dicht. Blöd wäre es, wenn man hier wohnt und sich nicht mit seinen Nachbarn verträgt. Wir gehen durch den Miniort hindurch und folgen der asphaltierten Straße. Die zweite Abbiegung nach rechts ist unsere. Sie führt uns wieder hinauf in den Wald, doch der Schotterweg ist breit und die Steigung erträglich. Für Alex scheint es hier besonders spannend zu sein, denn nun hebt er seine Nase nicht mehr vom Boden und bleibt alle paar Meter stehen, um ein Halm oder Zweig genauestens zu untersuchen.
Zwar ist dieser Teil der Strecke auch schön, aber er kann nicht mit dem vorherigen mithalten. Im Gegenteil er wirkt recht langweilig und hält bis zum Wanderparkplatz nichts Spektakuläres mehr bereit. Vielleicht gehen wir beim nächsten Mal die Strecke einfach andersherum.
Tipps
- Der Weg bietet viel Schatten. Nur ein paar Abschnitte führen komplett durch die Sonne, deshalb ist er meiner Meinung nach auch gut im Sommer zu erwandern.
- Trinkmöglichkeiten für Hunde sind mehr als genug vorhanden, doch ich gehe immer auf Nummer sicher und habe stets etwas für Alex dabei.
- Nach mehreren Regentagen, im Herbst und vor allem im Winter ist Vorsicht geboten. Teile der Strecke sind sehr schmal, rutschig, uneben und es besteht hier und da Absturzgefahr.
- Zwar gibt es an manchen Stellen bei der Schelmenklinge stabile Geländer sowie bei der Stahltreppe, doch diese Abschnitte sind meist sehr steil und nicht unbedingt für jedermann geeignet.
- Die Treppenstufen bestehen aus Gitterböden, wovor manche Hunde Angst haben.
- Abschnitte der Wanderung sind ausgewiesene Schutzgebiete, wo für Hunde folglich Leinenpflicht besteht.
Alle wichtigen Informationen zu der Tour findet Ihr unter „Wandertour bei Lorch: Schelmenklinge und Schillergrotte“.